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Es rückte auch immer mehr in den Vordergrund, dass sich die Menschen aufgrund der Stadtentwicklung immer fremder wurden. Sie wollten vertraute Kreise und schlossen sich zu Gruppen zusammen, die sich um religiöse, soziale und wirt-schaftliche Bedürfnisse kümmerten. Es folgten einige Rückschläge für die Menschen. Krankheiten brachen aus, man suchte nach Schuldigen (so entstand auch eine der ersten Judenverfolgungen) und ein Wettkampf um die schönsten Dombauten und Kirchen begann, um von Gott Schutz und Kraft zu erhalten.

 

Die Schützenbruderschaften waren zwar anfangs aus der Idee der Selbstverteidigung entstanden, doch im Laufe der Jahre wurden sie zu Beschützern der Bürger. Daneben organisierten sie später auch Feste, die sie nicht nur selbst auf die Beine stellten, sondern auch für dortiges Recht und Ordnung sorgten.

 

Im 17. Jahrhundert wurden sie durch bezahlte Söldner abgelöst, wodurch die Idee entstand, dass sie sich nun um Schieß-übungen und Wettbewerbe kümmerten, um sich nicht ganz auflösen zu müssen.

 

Viele Schützenbruderschaften traf es dann aber im Laufe des 18. Jahrhunderts, andere überstanden die Veränderungen dieser Zeit – allerdings auch nur mit harter Arbeit. Bis dahin waren die einzigen Aufgaben die Schießübungen und Wettbewerbe, doch als sie sich wieder auf ihre Ursprünglichkeit besannen, klappte es zumindest für einige. Noch einmal schwierig wurde es unter der Herrschaft von Napoleon I., welcher dafür sorgte, dass zahlreiche Tätigkeiten der Schützen-bruderschaften verboten wurden – allerdings war das auch nicht die letzte Bewährungsprobe.

 

Einen langen Atem mussten die Schützenbruderschaften noch einmal im 20. Jahrhundert beweisen, als die Weltkriege ausbrachen und alles in Schutt und Asche legten. Das Schützenwesen wurde nämlich verboten, weil man in den Schützenbruderschaften „Feinde“ sah, die sich aus den besiegten Gegnern zusammengerottet haben sollten.

 

Und wie sieht es heute aus?

Wie Sie sich sicher denken können, mussten auch die Schützenbruderschaften einiges aushalten. Viel hat sich in der Zwischenzeit geändert, manches ist aber gleichgeblieben. So agieren die Mitglieder immer noch nach dem Leitsatz

„Für Glaube, Sitte und Heimat“.

 

Erst seit 1945, als der Zweite Weltkrieg endlich sein Ende fand, durften sich die Schützenbruderschaften wieder neu- formieren. Das war für diejenigen, die diese Tradition nicht aussterben lassen wollten, eine echte Erleichterung. Etwas später, in den 1980er- und 1990er-Jahren erlebten die Vereine noch mal einen extremen Mitgliederanstieg. 

 

Heute, in unserer schnelllebigen Zeit, ist es vielen Menschen besonders wichtig, alte Werte und Traditionen zu erhalten. Ein erklärtes Ziel der heute existierenden Schützenbruderschaften ist es, die katholische Kirche nicht in „Vergessenheit“ geraten zu lassen. In Zeiten, in denen Religion scheinbar immer weiter in den Hintergrund rückt und damit wichtige

Werte zu verschwinden drohen, ja, sogar einen negativen Touch bekommen, gibt es eben auch die Gegenseite. Diese

macht sich stark, Katholizismus zu betreiben und mit dem Schießsport zu vereinen. Doch auch das klappt nur, wenn hier nicht auf der Stelle getreten wird. Somit können mancherorts auch Interessierte ohne eine entsprechende Konfession beitreten, was nicht nur für mehr Mitglieder sorgt, sondern auch gerade für jüngere Interessierte attraktiv ist. Diese möchten zwar an den Traditionen festhalten, nicht aber Mitglied einer Religionsgemeinschaft sein oder gehören einer anderen Konfession an.

 

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